PIZ1000 - Pittener Regionsmuseum. Zeitspuren im Land der 1000 Hügel

Marktgemeinde Pitten 869–2019

Eine Zeitreise durch 3500 Jahre Vergangenheit bietet ein besonderes Geschichtserlebnis und gibt interessante Einblicke in ereignisreiche und wechselvolle Zeiten. Der Weg führt von wertvollen Funden aus der mittleren Bronzezeit, dem Spannungsfeld Geologie und Besiedlung, römischen Spuren, über die Ereignisse im Mittelalter bis hin zur Industriegeschichte mit Papiererzeugung und Bergbau.

Ein kurzer Streifzug durch das Museum

Im Jahr 2019 liegt die erstmalige urkundliche Erwähnung Pittens genau 1150 Jahre zurück. Wiener Neustadt wurde im Jahre 1194 auf dem Gebiet der oft so bezeichneten Grafschaft Pitten gegründet. Pitten war ursprünglich sogar namensgebend für die ganze Region, daher hieß die Bucklige Welt noch bis ins 19. Jahrhundert hinein „Pittener Waldmark“. Die Siedlungsentwicklung im Raum Pitten lässt sich aber mehr als 3500 Jahre zurückverfolgen. Zahlreiche auch international beachtete Funde, die teilweise im PIZ1000 ausgestellt sind, beweisen die frühe Besiedlung in der mittleren Bronzezeit, die in der Archäologie als „Phase Pitten-Sieding“ bezeichnet wird. In der Römerzeit führte ein wichtiger Verkehrsweg durch das Pittental. Einige wichtige Funde aus dieser Zeit, darunter ein Sandstein-Löwe, der möglicherweise aus einem Mithräum im 3. Jh. n. Chr. stammt, befinden sich ebenfalls im PIZ1000.

869 ist ein besonderes Jahr für Pitten, da in einer Schenkungsurkunde Pitten (ad putinnu = bei Pitten) erstmalig urkundlich erwähnt ist. Diese Urkunde liegt heute zwar sich im bayrischen Staatsarchiv, im PIZ1000 gibt es aber eine hochqualitative Kopie. In der Geschichte Pittens ist besonders die Nennung Pittens in der Klage zum Nibelungenlied, die 1200 geschrieben wurde, hervorzuheben, weil darin auf ein „hus“ (= festes Haus – ein Hinweis auf die Burg Pitten) in Pitten hingewiesen wird. Zahlreiche kriegerische Auseinandersetzungen prägen das Ende des Mittelalters. Bis 1158 beherrschten die Grafen von Pitten die Region, die daher auch als „Grafschaft Pitten“ bezeichnet wurde. Mit der Gründung von Wiener Neustadt im Jahre 1194 verlor Pitten allerdings an Bedeutung.

Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte von Pitten ist das Jahr 1485. Damals belagerte der König von Ungarn, Matthias Corvinus, die Pittener Burg. Corvinus konnte die vom Burghauptmann Wolfgang Teufel heldenhaft verteidigte Burg allerdings erst nach völliger Aushungerung einnehmen. Corvinus war von der Tapferkeit Wolfgang Teufels so beeindruckt, dass er ihm einen seiner vergoldeten Silber-Trinkbecher schenkte. Dieser Becher wurde 1969 anlässlich der 1100-Jahr-Feier von einem Nachfahren Wolfgang Teufels, dem Grafen Wolf-Caspar von Baudissin-Zinzendorf-Pottendorf, der Marktgemeinde Pitten geschenkt. Dieser prunkvolle Becher ist heute im PIZ1000 ausgestellt.

Die letzten Jahrhunderte sind durch die industrielle Entwicklung der Region gekennzeichnet. Dem bis 1945 betriebenen Eisenbergbau und der Geschichte der Papierindustrie in Pitten sind zwei weitere Räume des PIZ1000 gewidmet.

Bemerkenswert ist schließlich noch die Bildergalerie des Museums, die dem bekannten Pittener Maler Prof. Sepp Buchner gewidmet ist. Hier sind zahlreiche Werke Buchners, der u.a. die Fürstenfamilie von Liechtenstein porträtierte und über viele Jahre die österreichischen Weihnachtsbriefmarken entwarf, ausgestellt.

Virtueller Museumsrundgang